Am 4. Juli 1926 fand im Großen Klub zu Osnabrück die zweite Tagung des "Familienverbandes Meyer zum Vorwalde" statt. Der Einladung des Vorstandes waren 35 Personen gefolgt, darunter 10, welche an der ersten Tagung noch nicht teilgenommen hatten. Die gerade im Gang befindliche Heuernte hat leider manchen verhindert, zu erscheinen.

    Der Vorsitzende, Med.-Rat Dr. Meyer aus Lennep (Rhld.), eröffnete die Tagung mit Worten herzlicher Begrüßung und gab mit Rücksicht auf die Neuerschienenen einen genaueren Rückblick auf die Entstehung des Familienverbandes. Die äußere Veranlassung sei wohl das Auffinden unzähliger, z. T. bis 1750 zurückreichender Briefe und sonstiger Schriftstücke im elterlichen Nachlasse gewesen, welche ihm ein vielseitiges Bild der Vergangenheit entrollt und den Wunsch angeregt hätten, einesteils noch tiefer in die Vergangenheit einzudringen, andernteils aber Umschau nach etwaigen weiteren Blutsverwandten zu halten und mit ihnen in engere Verbindung zu treten. Der tiefere und eigentliche Beweggrund aber liege in einem vom Herzen ausgehenden Gefühl, welches er die "Sehnsucht nach der Heimat" nennen möchte, von welchem die durch Beruf oder sonstige zwingende Gründe ihrer Niedersächsischen Heimat Entrissenen erfüllt seien, die in den verschiedensten Orten, z.T. außerhalb des Reiches zu leben gezwungen seien, sich aber innerlich zu den Menschen und Stätten hingezogen fühlten, wo noch ihre Eltern geboren sind und wo alle ihre Vorfahren gelebt haben; hier finde ihr Herz die eigentliche Heimat.

    Ein glückliches Geschick habe es gefügt, daß der Vorsitzende mit dem jetzigen Schriftführer bekannt geworden sei, der, ebenfalls ein Nachkomme des Joh. Christopher Meyer zum Vorwalde, sich schon jahrzehntelang erfolgreich mit Nachforschungen über die eigenen Vorfahren beschäftigt und die Ergebnisse zur Verfügung gestellt habe. So habe sich der Gedanke von selbst ergeben, alle noch lebenden Nachkommen seines Ahnen des Joh. Christopher Meyer zum Vorwalde (1673 - 1737) zusammenzufassen in dem am 5. Juli 1925 gegründeten "Familienverbande Meyer zum Vorwalde", für den das Wort gelten müsse: Einer für alle und alle für einen.     Anschließend an die Begrüßung berichtete der Schriftführer, Studienrat i. R. Wilh. Meyer zum Vorwalde aus Hannover, übersichtlich über den gegenwärtigen Stand der Stammbaumforschung. Auf 5 Söhne des genannten Vorfahren seien 5 Linien zurückzuführen:

    Eine von den Vorsitzenden ausgearbeitete, über 5 Meter breite und die ganze Längsseite des Saales einnehmende Stammtafel veranschaulichte die große Verbreitung des Geschlechtes.     Die Drucklegung des Stammbaumes, einen Umfang von etwas 3 Bogen vorausgesetzt, werden sich auf etwas 375,- R.-Mk. für das erste und etwas 30,- R.-Mk. für jedes weiter Hundert stellen, sodaß bei Herstellung von ungefähr 300 Stück zu hoffen ist, daß das Einzelstück nicht mehr als 1 1/2 - 2 R-Mk. kosten wird. Der Anregung des Schriftführers, die Lieferung je eines Stammbaumes auf Kosten des Verbandes an seine Mitglieder zu ermöglichen, wurde bei der nachfolgenden Erörterung zugestimmt.     Nach dem alsdann erstatteten Berichte des Kassenwartes, Vollerbe Wilhelm Tölkhaus-Venne, sind bisher 300,- R.-Mk. an Beiträgen eingegangen und haben 12,45 R.-Mk. Zinsen gebracht. Der Ueberschuß beläuft sich, nachdem seitens des Vorsitzenden und seiner Geschwister auf die ihnen zustehenden Forderungen Verzicht geleistet wurde, auf 282,- R.-Mk. 14 Mitglieder sind mit den Beiträgen noch im Rückstande; sie sollen angemahnt werden. WEnn ihre Beiträge noch, wie anzunehmen ist, eingehen und ebenso die Beiträge für das neue Verbandsjahr, welche mit Rücksicht auf die ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse für ordentliche Mitglieder auf nur 5,- R.-Mk., für außerordentliche auf 3,- R.-Mk. herabgesetzt wurden, so sind damit die Kosten für die Drucklegung des Stammbaumes bereits gesichert. An der Bestimmung, daß keine Familie mehr als 3 Beiträge zu entrichten braucht, wurde festgehalten. Dem Kassierer wurde nach der Prüfung der Papiere durch 2 Mitglieder Entlastung erteilt.

    Alle jetzigen und noch beitretende Mitglieder des Familienverbandes werden gebeten, ihre Einzahlung auf das Konto "Familienverband Meyer zum Vorwalde" Nr. 876 bei der Sparkasse des Kreises Wittlage in Bohmte - Postscheckkonto Hannover 6958 - zu leisten.

    Die der Einladung beigefügten Satzungen wurden endgültig mit der Maßgabe angenommen daß in § 1 die Worte Lennep und Hannover wegfallen, in § 11 als Beitrag für ordentliche Mitglieder 5,- R.-Mk., für außerordentliche Mitglieder 3,- R.-Mk. eingefügt und anstelle 1926 die Zahl 1927 gesetzt wird. In § 12 wird hinzugefügt (hinter Leipzig über): "soweit nicht das Eigentumsrecht vorbehalten worden ist".

    Der Vorstand wurde in seiner bisherigen Zusammensetzung wiedergewählt, beauftragt, die gemäß § 1 der Satzungen erforderlichen Schritte zu tun, und bevollmächtigt, etwa zum Zweck der Eintragung in das gerichtliche Vereinsregister benötigte Aenderungen der Satzungen selbständig vorzunehmen.

    Die Anwesenden waren darin einig, bereits 1927 wieder eine Familientagung abzuhalten, für welche der 12. Juni, Trinitatis-Sonntag, festgelegt wurde.

    Sämtliche Beschlüsse wurden erfreulicherweise einstimmig gefaßt.

    Der offizielle Teil ging unmittelbar über in den gemütlichen Teil, bei dem mehrere meist wohlgelungene photographische Aufnahmen (durch den Vorsitzenden) stattfanden (1 ohne ihn, 1 mit ihm, 1 Damengruppe - leider mißlungen - 1 Gruppe Geschwister Meyer-Bohmte). Die Abzüge sollen zum Besten der Verbandskasse zum Preise von je 0,50 R.-Mk., auf Postkarte 0,60 R.-Mk. abgegeben werden zuzüglich 10 Pfg. Postfreigeld. Bestellungen erbittet der Vorsitzende unter Einzahlung des Betrages auf sein Postscheckkonto Köln 36670 möglichst bald und zahlreich.

    Der gemütliche Teil der Tagung gab allen, soweit sie sich bisher noch fremd geblieben waren, die erwünschte Gelegenheit, sich in ungezwungener Weise kennen zu lernen, er befestigte bereits bestehende Bande und vereinte noch lange, nachdem leider die Abendzüge einen Teil der Erschienenen wieder in die Heimat hatte zurückbringen müssen, die Zurückgebliebenen in froher, harmloser Geselligkeit.

    So hat auch der zweite Familientag einen schönen, harmonischen Verlauf genommen und den Teilnehmern wertvolle Stunden ungetrübter Erinnerung beschert. Möge er alle Diejenigen, welche dem FAmilienverbande noch nicht angehören, zum baldigen Anschluß anregen; ist doch allein schon die mühsame und zeitraubende Arbeit am Stammbaume und der Familiengeschichte es wert, von allen Nachkommen unseres gemeinsamen Vorfahren gefördert zu werden.

    So möge der Bericht mit dem herzlichen Wunsche des Vorsitzenden schließen, daß alle in Betracht kommenden Persönlichkeiten sich restlos dem nunmehr festbegründeten Familienverband anschließen und ihren Antrag entweder dem unterzeichneten Vorsitzenden oder dem Schriftführer, Studienrat i. R. Wilh. Meyer zum Vorwalde, Hannover, Türkstraße 1 I, zugehen lassen möchten.