Die Grotenburg zu Remsede

Könnt Ihr es Euch vorstellen? Da irgendwo hat sie gestanden, die Grotenburg (früher Wullenburg) zu Remsede - mitten in der Weide. In trockenen Sommern soll man aus der Luft noch die Umrisse der Burg erkennen können!?

Hier nun die Geschichte der Grotenburg, soweit sie bekannt ist. Allerdings muss ich Rudolf v. Bruch etwas korrigieren. 1930 war nur noch ein Teil des zur Grotenburg gehörenden Flächen Eigentum von v. Korff-Schmiesing zu Tatenhausen. Der andere Teil, das Pächterhaus und die Remseder Mühle gehörte schon damals der Familie Meyer zur Capellen, die später auch den Rest kaufte.

1828 heiratete Friedrich Wilhelm Meyer zur Capellen aus Winkelshütten (bei Borgholzhausen) die Witwe des Müllers Friedrich Diestelhorst und wurde so Erbpächter der Remseder Mühle - man könnte auch sagen Pächter auf der Grotenburg, die aber zu der Zeit schon nicht mehr existierte. Sein Stiefsohn trat dann seinen Erbanspruch an ihn ab, sodass dieser Anspruch auf die Familie Meyer zur Capellen überging. Der jüngste Sohn, August Meyer zur Capellen, löste schließlich den Anspruch derer von Korff-Schmiesing zu Tatenhausen ab, wodurch der Besitz endgültig ins Eigentum der Familie Meyer zur Capellen überging.
Nebenbei bemerkt: Der erwähnte Stiefsohn mit Namen Johann Friedrich Diestelhorst und die drei älteren Brüder von August MzC, Wilhelm, Franz und Louis, sind nach Amerika ausgewandert!

Heute wohnt hier ein Urenkel von August MzC und seine Familie: Georg Meyer zur Capellen-Waldmann, Lore, Kirsten und Sabrina Waldmann und ich selber (Anke Waldmann). So sind die Waldmanns aus Grambergen auf die Grotenburg gekommen.

Das folgende Zitat wurde entnommen aus:
Die Rittersitze des Fürstentums Osnabrück von Rudolf v. Bruch, Verlag von Ferdinand Schöningh in Osnabrück, 1930

[...] Die Brüder der Frau v. Wullen [...] versuchten, eine Einigung zwischen der Wullenschen Familie und den Gläubigern herbeizuführen, um für die Wullenschen Kinder das Gut zurückzuerhalten. Es kam jedoch nicht dazu, da Grote, der in Lemgo wohnte, zu den Verhandlungen nicht erschien und sich mit körperlicher Hinfälligkeit und seiner beamtlichen Tätigkeit entschuldigte. Die Erbitterung erreichte schließlich einen solchen Grad, daß Asche v. Wullen, des alten Gerlachs Sohn, als er sich gelegentlich in Remsede aufhielt, dem Grote das Haus anzündete, wobei sich dessen Frau mit ihrem kleinen Kinde nur mit knapper Not aus den Flammen retten konnte. Asche wurde darauf zu Iburg gefangengesetzt, auf Verwendung des Domdechanten v. Dincklage jedoch wieder freigelassen. Kaum auf freiem Fuß, zündete er eine neu erbaute Heuscheune an. Abermals ergriffen, bekannte er, in Gemeinschaft mit einem Tonnies Gripskamp aus Münster Räubereien getrieben zu haben. Nun ließ ihn der Bischof zu Iburg zur Nachtzeit zwischen zwei Kerzen, seiner adligen Geburt wegen, enthaupten. Dann geriet Gerlach v. Wullen, der schließlich in Grotes Leibzucht in Remsede wohnte, mit Jobst Wedinckhaus in Streit, in dessen Verlauf letzterer dem Alten den Arm zerschlug, worauf dieser am Schlagfluß starb. Aus Wut darüber erschoß Heinrich v. Wullen seinen Schwager und wurde ebenfalls hingerichtet.[...]

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