Frank Meyer zur Capellen
schreibt aus den Schwarzen Bergen

Black Hills, d. 5. Febr.1879
Lieber Bruder und Schwägerin!
Deinen lieben Brief von letzten Mai ist uns von St. Louis zugeschikt worden. Wie Du siehst, so haben wir uns doch nach den fernen Westen begeben. Am 18ten Mai sind wir mit einem Dampfschiff Namens Batchlor von St. Louis abgereiset. Wir sind auf dem Misoro River [Missouri River] bis Fort Pirre [Fort Pierre, South Dakota] mit dem Steem Boot heraufgefahren. Von St. Louis bis Fort Pirre sind ungefähr 1400 Englische Meilen. Es dauerte gerade drei Wochen bis wir in Fort Pirre ankamen, den wir musten immer den Strom entgegen fahren. Aber diese schönen Aussicht an beiden Seiten des Flusses war eine sehr interesante . Hunderte von Städten und kleinen Dörfer liegen an den Ufern entlang. Auch reihen sich schon Farm an Farm an den Fluß entlang.

Von Omaha weiter westliche wurden die Städte schon etwas weniger. Omaha ist 800 Meilen von St. Louis entfernt. 100 Meilen von Omaha sahen wir die ersten Indianer. Da war eine Indianer Agentur, unser Schiff legte vor Anker. Im Nu war das ganze Schiff von Indianern besetzt, das war ein schon Überraschung. Am meisten waren die Damen am Schiffe überrascht. An den Misori Fluß entlang sind viele von den Indianer Agenturen, die Indianer auf diesen Agenturen werden von der Vereinigten Staten Regierung unterhalten, auch sind Soldaten auf den Agenturen. Endlich am 10ten Juni langten wir in Fort Pirre an. Vo da musten wir noch 300 Meilen mit der Post machen. Am 19. Juni kamen wir endlich bei B. [Bruder] Wilhelm an. Ich habe B. W. erst im Anfang nicht erkant, den er ist sehr gealtert. Den, wenn einer so durch die Welt komt, wie B. W. dan ist es kein wunder, das man alt wird. Den diese Western Frontiere habe viele Strapazen durchmachen müsen.

B. W. hat uns freundlich aufgenommen. Wir haben 6 Wochen zusammen gewohnt. Da ist B. W. auf seinen andern Platz gezogen den er hatte zwei Farmen aufgenomen. Da er blos eine Farm halten konnte, so hat er mir diese Farm überlassen. Wir wohnen 6 Meilen von B. W. Letzten Sommer ist hier 3 Meilen von uns eine große Militar Post gebaut worden, darin sind über 1000 Soldaten. B. W. hat gut spekuliert. Seine Farm ist nahe an der nördlichen Seite und ich bin an der südlichen Seite der Post.

Nachdem ich mich einige Tage ausgeruht hatte, ging ich u. B. W. nach der Haupt Stadt von diesem Gold Lande Namens Deadwood. Da gingen mir aber die Augen auf. Es war nichts als wenn ich in einer Stadt kam die erst kaum 3 Jahre alt ist, nein, es war gerade, als wen ich in alter Groß Stadt war. Laden an Laden reihen sich die lange Haupt Straße entlang. Ich habe Laden gesehen gerade wie bei uns in St. Louis. Die Stadt liegt in einem engen Gebirs Thale. Von da gingen wir den nach die s. g. Quarz Mühlen. Das Gold ist in harte Steinen. Durch diese Quarz Mühlen wird der Gold Stein in Pulfer gekampt. Die Mühlen sind gerade wie Deine Boke Mühle, hier haben sie aber eiserne Stempel. Dan wird der Dreck gewaschen und das Gold bleibt auf den Eisern Platten liegen. Auch wird viel loses Gold hier aus den Bächen und Flüssen gewonnen. Dieses Gold Quarz Steine sind besser als in Californien. Californien Compagnie haben die besten Plätze angekauft. Sie hat für eine der lezten Mienen 400.000 Dolar bezahlt. 8 Meilen von uns ist sehr reiches Silber Erz. Es fehlt aber noch an Kapitalien. Diese Silber Minen sind meistens im Besitz armer Leute den es nimt viel Geld, um dieses Schmelz Werken anzufangen.

Ich habe 400 Acker Land gekauft. Als ich das Land kaufte, muste ich erst ¼ Dolar per Acker bezahlen, und über drei Jahre mus ich Ein Dolar per Acker nachbezahlen. Sollte ich das Land halten könen so denke ich, das ich eine gute Spekulation machen kann. Letzten Herbst hatte ich schon gute Hoffnung, den es wurde schon eine Stadt auf meinem Grundstück angelegt. Die Stadt wurde aber 1 ½ Meilen näher nach der Soldaten Post gelegt. Auch wird wahrscheinlich der Haupt Weg bei meinem Hause vorbeikommen. Das leichte Fuhrwerk geht jetzt hier schon vorbei. Ich wohne hier am Fuße der Berge, und wen die Fuhrleute aus den Bergen komen so habe ich hier den ersten Anhaltungs Platz.

Ich wohne 10 Meilen von der Hauptstadt Deadwood. Von hier bis Deadwood geht der Weg nur durch Berge. Ackerbau will ich nicht betreiben. Ich denke ich lege mich auf Viehzucht, den das Land ist zu trocken. Sollte ich gute Gelegenheit finden für einen guten Preis zu verkaufen so werden wir Euch besuchen. Das Klima ist viel mit dem Deutschen Klima zu vergleichen. Der Somer ist hier nicht so heiß als in St. Louis. Meine Frau fühlt besser als in St. Louis. Am besten hat Sie sich in Colorado befunden. Auch hatten wir eine schöne Überraschung hier letzten Somer. Meine Frau hörte Pferde vorbei reiten. Sie stand auf und machte die Thür auf und sah zu Ihrem Schrecken Über 100 Indianer. Sie machten 10 Minuten halt und ritten dann wieder weiter. Sie liesen uns aber in Ruhe. Es thut mich leitd. Das ich nicht nach Quincy gehen konnte, den ich war schon hier, als ich Deinen Brief erhilt. Sollte ich diesen Frühjahr nach St. Louis reisen, so werde ich bei Kehlenbrink vorsprechen. Tante Temme, Louise Schagerköter, ist auch im October gestorben. Auch haben wir einen Brief von Bissendorf erhalten, der Schwir Vater ist sehr krank. Viele Grüße von B. Wilhelm u. Frau und meine liebe Louise.

Grüße alle Verwandten u. Bekanten. Schreib bald wieder. Es grüßt Dich L. Bruder

Frank Meyer

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