Tja, das war's. Hier nun noch einige Informationen zum Rinderstall:

Gebaut wurde er 1821 als Doppel-Durchfahrtsscheune, was für die damalige Zeit sehr modern war. Eigentümer des Hofes war damals Victor Waldmann und seine Frau Maria Elisabeth Averbeck. Daher sind die beiden auch in der Inschrift über dem Haupttor genannt.

Bild neu No. 17

Allerdings ist links vom Hauptor noch ein Tor (daher ja auch Doppel-Durchfahrtsscheue). Darüber findet sich ebenfalls eine Inschrift, die auf Victors Mutter und seinen Stiefvater verweist: Johann Adam Waldmann geb. Averbeck und Catharina Elisabeth Voß. Johann Adam Averbeck ist der Onkel von Victors Frau.

Zusätzlich findet sich eine Inschrift auf dem Balken über den beiden Toren:

"ich bin ein gutter Hierte,
ein guter Hierte last sein lebend für die Schaffe.
16 Mertz 1821."
[Joh. 10, 12]

Eine Inschrift, die bei einer Scheune, in der ursprünglich keine Tiere gehalten wurden, doch ein wenig verwundert. Dazu noch eine kleine Geschichte:
Als Ludewig Waldmann, der erste Ehemann von Catharina Elisabeth Voß, 1799 starb, gab es auf dem Hof noch zwei Schafställe und auch ein Bett und einen Karren für einen Schäfer. Allerdings gab es nur 11 Schafe - und die waren alle krank (Quelle: Inventarverzeichnis des Hofes aus dem Jahre 1799). Ludewig Waldmann starb nach kurzer Krankheit "im Dumpfe"(Quelle: Begräbnistagebuch der Lehrer Hoppe). Hatte er sein Leben für die Schafe gelassen? Die Schafhaltung wurde nach dem Tod der letzten Schafe endgültig eingestellt und die Schafställe verschwanden. Vielleicht ist dieser Balken ja vorher mal Teil eines der Schafställe gewesen?

Auch auf der Rückseite des Rinderstalles gibt es über den Toren eine Inschrift:

Bild neu No. 17

"Was bin ich auf der Weltt ein Wander und ein Pilger, wen ich hir
Hauß gehalten habe so Erbet mein Gutt ein ander M C P Kemper."

Zu diesem Spruch gibt es nicht viel zu sagen - dass ist eine Tatsache, die keiner vergessen sollte.

Zimmermeister beim Bau des Rinderstalles war also C. P. Kemper (das "M" steht für Meister). Zufällig weiß ich etwas mehr über ihn:
Caspar Philipp Kemper (später auch Kämper) wurde 1781 in Astrup (11a) geboren als Sohn des Colonus Christian Heinrich Kemper und dessen Ehefrau Maria Elisabeth Lüke. Lt. Angaben in den Schledehauser Kirchenbüchern war er Heuerling und Baumeister, später Colonus. Er war zuerst verheiratet mit Maria Elisabeth Hoppe, einer Tochter des Lehrers Hoppe aus der Waldmarkschule, den man in der Waldmark auch heute noch kennt. Nach ihrem Tod heiratet er Catharina Clara Brockmann. Bei seinem Tod am 28.12.1850 hinterliess er ausser der Witwe vier Kinder aus seiner ersten Ehe.

In meiner Kinder- und Jugendzeit (70er/80er Jahre des 20. Jahrhunderts) wurde der Rinderstall als Rinderstall genutzt - was den Namen erklärt. Ganz zu Anfang war auf der rechten Seite noch ein Hühnerstall, aber auch dort wurden später Rinder untergestellt. Zuletzt war das Gebäude vermietet - an die Familie Averbeck! Ja, es handelt sich um Nachfahren derselben Familie zu der auch Johann Adam und Maria Elisabeth gehörten. Averbecks nutzten unseren Rinderstall als Winterquartier für ihre Schafe!

Heute steht der Rinderstall eigentlich leer und wird nur als Lagerraum für Feuerholz und zum Unterstellen von Fahrzeugen/Maschinen genutzt.

Mehr gibt's nicht zu sagen. Außer natürlich ein sehr herzliches Dankeschön an Anita und Dieter Helzig, ohne deren Hilfe der Rinderstall wohl nicht instand gesetzt worden wäre und die nebenbei das ganze Unternehmen mit dem Fotoapparat dokumentiert haben.

Anke

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